Pflegereform: Deckelung der Eigenanteile reicht nicht aus

Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat angekündigt, eine Pflegereform auf den Weg zu bringen, welche die Eigenanteile der Versicherten beschränkt und den Pflegekräften eine tarifliche Bezahlung garantieren soll. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie mahnt demgegenüber eine echte Pflegereform an und keine politischen Trippelschritte.

"Eine Pflegereform ist längst überfällig. Der Vorschlag von Herrn Spahn, die Eigenanteile der Versicherten zu begrenzen, geht in die richtige Richtung. Es sind aber nur politische Trippelschritte auf dem Weg zu einer echten Reform in der Pflegeversicherung. Was wir brauchen, ist eine umfassende Gesamtkonzeption, keine Salamitaktik einzelner Maßnahmen. Die Deckelung der Eigenanteile für Pflegeheime ist nur eine Stellschraube und bleibt, ebenso wie die 20.000 Stellen für Pflegehilfskräfte, ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Die Pflegeversicherung braucht eine Kompletterneuerung. Dazu gehört vor allem eine bedarfsgerechte Personalausstattung in den Einrichtungen und ein sinnvolles Konzept zur Verzahnung von ambulanten und stationären Angeboten. Die Familien von pflegebedürftigen Menschen müssen spürbar entlastet werden.

Reformkonzept der Diakonie

Die Diakonie Deutschland hat bereits im Juni 2019 ein umfassendes Reformkonzept für die Pflegeversicherung vorgelegt. Zusätzlich zu der Deckelung der Eigenanteile wird dort auch eine Umverteilung der Investitionskosten vorgeschlagen. Außerdem müssen pflegende Angehörige nicht pauschal mehr Geld bekommen, sondern zuverlässige Angebote, die sie wirklich entlasten. Diese Reform wäre finanzierbar und sofort umsetzbar. Ich fordere Herrn Spahn dazu auf, endlich Nägel mit Köpfen zu machen."

Weitere Informationen zu einer grundlegenden Pflegereform aus Sicht der Diakonie Deutschland finden Sie hier.

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Kathrin Klinkusch, Pressesprecherin

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