Das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. fordert das Thema Leitungsfreistellung in Kindertagesstätten in die anstehenden Koalitionsverhandlungen aufzunehmen.
Auf dem Gesamtleiter*innentag in Bad Sülze unter dem Titel „Evangelische Kindertageseinrichtungen: gestern – heute – morgen“ wurden Rahmenbedingungen und Herausforderungen für Leitungen von Kindertagesstätten in den Blick genommen.
„Die Stärkung der Kita-Leitung war ursprünglich eines des Themenfelder im Vorfeld der Novellierung des Kita-Gesetzes. Das ist bei der Umsetzung des sogenannten „Gute-Kita-Gesetzes“ aber aus dem Blick geraten,“ kritisiert Evelyn Theil, Leiterin des Kompetenzzentrums Bildung, Erziehung und Familie im Diakonischen Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. Ohne eine von der Zahl der zu betreuenden Kinder unabhängige Leitungsfreistellung sei die Umsetzung wichtiger Qualitätsaspekte in den Kindertagesstätten kaum möglich. Die Entwicklung und Steuerung des pädagogischen Konzepts, Personalgewinnung und -entwicklung sowie Elternarbeit seien nur qualitativ auszugestalten, wenn dafür ein Zeitbudget vorhanden ist, erläutert Theil: Elementarpädagogik als Fundament aller weiteren Bildungsprozesse benötigt daher entsprechende Ressourcen.
Die anwesenden Leiter*innen setzen nun darauf, dass in den gegenwärtig laufendenden Verhandlungen zum KiföG-Rahmenvertrag die bisher zu eng gefassten Vorgaben der Politik verbessert werden. „Der Wunsch, Kinder wieder verstärkt in das Zentrum der Arbeit zu nehmen, verkommt zur hohlen Phrase, wenn es nicht gelingt, hier Standards zu definieren,“ so Theil weiter. „Wir hoffen, dass sich „Die Linke“ als potenzielle Koalitionspartnerin einer neuen Landesregierung daran erinnert, dass sie sich als Oppositionsfraktion für eine Stärkung der Kita-Leitung stark gemacht hat.“
30 Jahre Kitas in diakonischer Trägerschaft in M-V zeigen aber auch, dass es vielen Kitas und ihren Leitungen trotz enger Ressourcen gelungen ist, den pädagogischen Alltag im Sinne der Kinder auszugestalten. „Wir müssen uns daher, neben den berechtigten Forderungen, gelegentlich auch den Perspektivwechsel gönnen und bewusst auf die gestalterischen Freiheiten blicken, die eine Leitung als Lots*in und Ideengeber*in ihrer Einrichtung hat,“ fasste Evelyn Theil den Tag zusammen.