Berlin. „Nie war die Einsicht in die Notwendigkeit einer globalen Gesundheitsstrategie größer als heute. Wichtig ist jetzt, dass eine solche neue Strategie sich nicht nur auf Pandemien beschränkt,“ kommentiert Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt die heute vom Bundeskabinett verabschiedeten Strategie zur Globalen Gesundheit. Jetzt müsse das Menschenrecht auf Gesundheit wieder stärker ins Zentrum rücken. Deutschland müsse sich hierfür im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und der UN-Weltgesundheitsversammlung im November einsetzen.
Die Bundesregierung unterstreiche mit ihrer neuen Strategie erfreulicher Weise das Menschenrecht auf Gesundheit und das Entwicklungsziel Nr. 3 der Vereinten Nationen. Es zielt darauf ab, ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters zu gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern. Zudem betone die Bundesregierung die Notwendigkeit, die Weltgesundheitsorganisation in ihrem gesamten Mandat zu stärken und nicht nur auf die globale Pandemiebekämpfung zu fokussieren, begrüßt Cornelia Füllkrug-Weitzel. „Leider fehlt es bisher noch an einer Zusage für eine erhöhte Finanzierung, um die Strategie auch tatsächlich umzusetzen. Hier spielt Deutschland bisher nur im Mittelfeld und die Ankündigung des Entwicklungsministeriums von Januar 2020, die Arbeit zu globaler Gesundheit zu reduzieren, steht weiterhin im Raum.“
Die Präsidentin von Brot für die Welt weiter: „Deutschland sollte sich in den nächsten Monaten im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft und bei der anstehenden UN-Weltgesundheitsversammlung im November dafür einsetzen, dass die richtigen Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen werden und das Menschenrecht auf Gesundheit wieder stärker ins Zentrum rückt. Besonders wichtig dafür bleibt das Bekenntnis zu einer ausreichenden Finanzierung. Wichtig ist auch, dass sich die Bundesregierung für den Ausbau öffentlicher Gesundheitssysteme und Gesundheitsstrukturen auch in abgelegeneren Gegenden einsetzt. Pandemien kann man nur bekämpfen, Impfungen nur durchführen, wenn es überall Krankenstationen und ausreichend medizinisches und Pflegepersonal gibt.“
Hintergrund:
Die am 7. Oktober 2020 vom Bundeskabinett verabschiedete ressortübergreifende Strategie Globale Gesundheit löst das Konzept „Globale Gesundheitspolitik gestalten – gemeinsam handeln – Verantwortung wahrnehmen“ aus dem Jahr 2013 ab. Im Januar 2020 hatte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen seines ‚2030 Reformkonzeptes‘ angekündigt, die gesundheitsbezogene Entwicklungszusammenarbeit drastisch einzuschränken. Nach Ausbruch und Ausbreitung von Covid19 wurde die Strategie Globale Gesundheit mit Spannung erwartet. Nun wird es darum gehen, inwieweit die Bundesregierung ihrer selbst beanspruchten Führungsrolle in globaler Gesundheit gerecht wird und welche Schwerpunkte sie zukünftig setzt.
Renate Vacker, mob. 0174 3020158,
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