Armutsbekämpfung braucht einen regelmäßigen Armutsbericht

Zwei Hände öffnen ein Portmonnaie, dass leer istDW MV, Canva

Das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. fordert die Landesregierung auf, eine wissenschaftlich basierte und regelmäßige Sozialberichterstattung zu initiieren. Anlass ist die heutige Anhörung des Maßnahmenberichts der Landesregierung zur Armutsbekämpfung und für Chancengleichheit im Sozialausschuss des Landtages.

„Wir begrüßen, dass die Landesregierung diesen Maßnahmenbericht vorgelegt hat. Ohne verlässliche Zahlen, Daten und Fakten sowie einer systematischen Maßnahmenplanung wird es uns nicht gelingen, die Armut in unserem Land effektiv zu bekämpfen“, sagt Henrike Regenstein, Vorstand des Diakonischen Werkes. Daher dürfe ein Armutsbericht keine einmalige Aktion sein, sondern müsse in jeder Legislaturperiode vorgelegt werden. 

Zu den im Bericht benannten Maßnahmen gehören auch die Angebote in der Schuldnerberatung, der allgemeinen sozialen Beratung, der Suchtberatung, der Migrationsberatung sowie der Jugendsozialarbeit. Die Diakonie in M-V bringt jährlich Mittel in Höhe von rund 670.000 Euro für rund 80 Angebote landesweit auf.

„Für Menschen in Not darf nicht der Wohnort darüber entscheiden, ob und wie schnell sie einen Termin in einer Beratungsstelle bekommen“, sagt Henrike Regenstein. Deshalb seien hier besonders das Land und die Kommunen für eine ausreichende und verlässliche Finanzierung gefragt, damit diese Angebote auch weiterhin vorgehalten werden können.

Das Diakonische Werk verweist zudem auf sein Positionspapier „Armut in Mecklenburg-Vorpommern“ und die darin aufgelisteten Maßnahmen. „Wir stehen bereit, unseren Beitrag zur Armutsbekämpfung im Land zu leisten“, sagt Henrike Regenstein. „Armut ist eine zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft. Je weiter die Verarmung voranschreitet und damit die soziale Ausgrenzung zunehmender Teile der Bevölkerung von Teilhabe, umso stärker sind der soziale Zusammenhalt und die Werte unserer Demokratie gefährdet.“ Ziel müsse sein, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Familienstand, den finanziellen Rahmenbedingungen, ihrer Herkunft, dem Bildungsstatus der Eltern und dem Wohnumfeld möglichst von gleichen Chancen ausgehen können.