Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: "Für alle Kinder und Jugendlichen müssen in Deutschland gleichwertige Lebensverhältnisse geschaffen werden. Die Chance, gut aufzuwachsen, darf nicht vom Wohnort abhängen.
Wir brauchen überall eine öffentliche Infrastruktur, die beispielsweise den Kitabesuch genauso ermöglicht wie den Besuch im Schwimmbad oder in der Bibliothek." Auch finanziell sei nachzubessern. Die Kinderregelsätze in der Grundsicherung müssten so transparent, sach- und realitätsgerecht ermittelt werden, wie das Bundesverfassungsgericht bereits 2010 eingefordert habe. "Die tatsächlichen Bedarfe der Kinder müssen dafür Maßstab sein. Zudem müssen Leistungen möglichst unbürokratisch und einfach in Anspruch genommen werden können", so Maria Loheide weiter.
Mit dem Familienstärkungsgesetz 2019 wurden zwar der Kinderzuschlag und das Bildungs- und Teilhabepaket verbessert. Trotzdem bestehe das komplizierte Nebeneinander aus Kindergeld, Kinderfreibetrag, Kinderzuschlag, Kinderregelsätzen und Pauschalen des Bildungs- und Teilhabepakets weiter. "Die Leistungen für Familien sind viel zu kompliziert und unübersichtlich gestaltet. Die Gefahr, dass die Leistungen erst gar nicht bei den armen Familien ankommen, ist groß," so Maria Loheide. "Darum muss die Familienförderung neu ausgestaltet werden. Dabei darf der Ausbau der sozialen Infrastruktur nicht gegen die finanzielle Besserstellung ausgespielt werden."Die Diakonie Deutschland setzt sich für eine Kindergrundsicherung ein, die alle existenzsichernden Hilfen für Familien und Kinder in einer Leistung zusammenfasst. Die Kindergrundsicherung soll einen Sockelbetrag für alle Kinder mit bedarfsgerechten Hilfen für Kinder aus einkommensarmen Familien verbinden." Nur so werden auch die Familien wirklich entlastet, die unsere Unterstützung brauchen, und Armut von Kindern wird nachhaltig verhindert", sagt Loheide.
Weitere Informationen: Die Erklärung "Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben" finden Sie hier:
Gemeinsame Erklärung des Ratschlags Kinderarmut anlässlich des Internationalen Kindertages 2020