Festgottesdienst zur Einführung von Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch

Einführung Diakonie-Präsident Diakonie/Birte Zellentin

Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, hob in ihrer Einführungsansprache seine Bereitschaft und seinen Mut hervor, angesichts der gesellschaftlichen Umbrüche und auch der aktuellen Herausforderungen Verantwortung zu übernehmen. „Die ForuM-Studie spiegelt uns nur allzu heftig, dass Kirche und Diakonie schuldig geworden sind, auch institutionell, und es gilt, wieder und wieder sich auseinanderzusetzen, wie das unsere Strukturen, ja mehr noch: unsere innere Haltung verändern muss. In Kirche und Diakonie, gemeinsam.“ Umso wichtiger sei es, mit Rüdiger Schuch jemanden gewonnen zu haben, „der gar nicht anders kann, als verfasste Kirche und Diakonie zusammen zu denken“, so die amtierende Ratsvorsitzende. Sie freue sich auf die Zusammenarbeit mit ihm als „aufrichtigem Dialogiker mit kritischem – auch selbstkritischem – Blick“. Er reflektiere präzise, was in dieser Gesellschaft von Kirche und Diakonie gebraucht werde. „Denn diakonische Existenz ist der Pulsschlag des gesellschaftlichen Zusammenhalts.“ Untrennbar ineinander verwoben seien Haltung und Handlung, Gottes- und Nächstenliebe. Und es sei wohl die vordringlichste Aufgabe des Präsidenten der Diakonie Deutschland, das in seinem Amt zu repräsentieren und zusammenzuhalten. So wünschte Kirsten Fehrs Rüdiger Schuch für sein neues Amt, „dass er beflügelt werden möge von Gottes lebendigem Geist und stets gehalten vom Anker der Hoffnung.“

Dagmar Pruin, Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung (EWDE) und Präsidentin von Brot für Welt und Diakonie Katastrophenhilfe freut sich auf die Zusammenarbeit mit Rüdiger Schuch im Vorstand: „Viele gesellschaftliche Aufgaben werden wir nur gemeinsam angehen können – von der Bewältigung der Klimakrise über die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bis hin zum Einsatz für menschenwürdige Lebensbedingungen für alle Menschen in Deutschland und weltweit. Das EWDE mit seinen drei Marken Diakonie Deutschland, Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe steht für diese Haltung. Ich freue mich, gemeinsam mit Rüdiger Schuch und den engagierten Mitarbeitenden des EWDE für eine gerechte und lebenswerte Welt ohne Hunger, Ausgrenzung und Armut einzutreten.“

In seiner Predigt über die Versuchung Jesu (Matthäus 4,1-11) ging Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch auf die ForuM-Studie ein und betonte, dass sich in Kirche und Diakonie „Leitende, bei weitem nicht alle, aber doch erschreckend viele in sündhafte Verstrickungen begeben“ hätten. Sie seien, um im Bild der Bibelgeschichte zu bleiben, der diabolischen Stimme gefolgt. „Das Ansehen und der Ruf der Institutionen Diakonie und Kirche sollten um jeden Preis geschützt werden. Doch damit stürzten sie sich selbst, die Kirche und die Diakonie in die Tiefe der Unaufrichtigkeit und Lüge, weil sie dachten, sie werden schon irgendwie aufgefangen, weil sie dachten, sie werden schon irgendwie durchkommen damit. Es wurde verheimlicht, es wurde vertuscht, infrage gestellt und es wurde verleumdet. Missbrauchstäter wurden nicht gestoppt, sexualisierte Gewalt nicht verhindert. Die Täter wurden vielmehr geschützt. Und so wuchs die Tätergemeinschaft an um die Zahl der Vertuscherinnen und Verleumder. Und die Betroffenen, sie wurden erneut gedemütigt und geschädigt.“ Er rief Kirche und Diakonie dazu auf, sich die Versuchungsgeschichte Jesu zu vergegenwärtigen, um „diabolische Versuchungen zu erkennen und ihnen zu widerstehen“. „Wir werden aufarbeiten, anerkennen, umfassende Präventionsmaßnahmen ergreifen, allerdings nicht für den Erhalt der Institution. Es muss uns allein um die Betroffenen gehen. Und es geht um den Schutz aller, die im Raum der Diakonie arbeiten, leben, sich engagieren, sich ihr anvertrauen.  Allein diese Haltung ermöglicht uns glaubwürdiges Agieren! Allein diese Haltung wird uns verändern! Allein diese Haltung schenkt uns Zukunft!“

 

Weitere Grußworte sprachen Bundesfamilienministerin Lisa Paus, Bischöfin Prof. Dr. Beate Hofmann, Vorsitzende des Aufsichtsrats des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung und der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) und Präsident der Arbeiterwohlfahrt, Michael Groß. 

Die Diakonie Deutschland, der evangelische Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege, bildet gemeinsam mit den Hilfswerken Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung (EWDE) e.V. Für das Werk sind am Hauptsitz in Berlin sowie in den Außenstellen im In- und Ausland etwa 800 Mitarbeitende tätig. Das EWDE wird getragen von der EKD und ihren 20 Landeskirchen, den 17 Landes- und 67 Fachverbänden der Diakonie, den evangelischen Freikirchen sowie dem Evangelischen Missionswerk.