Tempo machen für Inklusion - barrierefrei zum Ziel

Protesttag Diakonie M-V/Oliver Borchert

Am heutigen 5. Mai 2022, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, fordert das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Landesregierung auf, die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention schneller voranzutreiben. „Wir wünschen uns, dass Menschen mit Beeinträchtigung immer als Expert*innen in eigener Sache beteiligt werden, so wie in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben“, sagt Henrike Regenstein, Vorstand des Diakonischen Werkes Mecklenburg-Vorpommern e.V. „Ihre Beteiligung beim Abbau von Barrieren jeglicher Art ist unabdingbar und eine Voraussetzung für ihre selbstbestimmte Teilhabe an unserer Gesellschaft. Getreu dem Motto `Nicht ohne uns über uns` sind die Menschen mit Behinderungen die Akteure. Wir werden gemeinsam Forderungen erarbeiten, um die für sie bestehenden Barrieren durch entsprechende Maßnahmen abzubauen.“

 

Das Diakonische Werk möchte erreichen, dass die Umsetzung des 2. Maßnahmenplanes der Landesregierung zur Verwirklichung der UN-Behindertenrechtskonvention für die Menschen mit Behinderungen erlebbar und spürbar wird. Ihre konkreten Vorstellungen müssen dann direkt in den 3. Maßnahmenplan einfließen und dies in einer Form, die für alle Menschen verständlich gestaltet ist.

 

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich beim Thema Inklusion schon viel getan, aber in vielen Teilbereichen gibt es nach wie vor großen Handlungsbedarf. Bei Mobilität, Wohnen, Arbeit sind die Fortschritte immer noch überschaubar. Daher steht der diesjährige Protesttag unter dem Motto „Tempo machen für Inklusion – barrierefrei zum Ziel“. Dazu hatte das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V zu einer Veranstaltung eingeladen, die von der Aktion Mensch gefördert wurde.

 

„Jede Barriere verhindert gesellschaftliche Teilhabe“, sagt Landespastor Paul Philipps. „Mit unserer diesjährigen Veranstaltung, die Menschen mit Behinderungen und Politik zusammenbringt, wollen wir zeigen, dass wir durch gemeinsames Engagement unsere Zukunft inklusiv gestalten können“.

Inklusion funktioniert nur, wenn sich alle daran beteiligen, meint auch der Vorsitzende des Paritätischen Mecklenburg-Vorpommern, Friedrich Wilhelm Bluschke: „Mecklenburg-Vorpommern soll ein Land des Miteinanders sein. Eine inklusive Gesellschaft, in der wir Individualität und Vielfalt als wertvoll anerkennen – das ist das, was ich mir für Mecklenburg-Vorpommern wünsche.“

Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen fordern das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Paritätische Mecklenburg-Vorpommern e.V. von der Landesregierung:

  1. den barrierefreien Wohnungsbau in Mecklenburg-Vorpommern voranzutreiben und betreute Wohnformen zu modernisieren. Dabei muss das Wohnen für Menschen mit Behinderungen bezahlbar bleiben.
  2. im Hinblick auf das Thema Barrierefreiheit nicht nur die räumliche Barrierefreiheit und die Zugänglichkeit in den Fokus zu nehmen, sondern Menschen mit Behinderungen ebenso dabei zu unterstützen, selbstbestimmt und eigenständig mobil sein zu können. Dazu muss der barrierefreie Nahverkehr schneller ausgebaut werden.
  3. Menschen mit Behinderungen einen schnellen und unbürokratischen Zugang zu Leistungen der Eingliederungshilfe zu gewähren. Sie müssen in das Verfahren zur Ermittlung ihrer Bedarfe zu jeder Zeit einbezogen und ihre Wünsche berücksichtig werden. Die Landesregierung hat ihre Fachaufsicht wahrzunehmen und Wartezeiten auf maximal vier Wochen zu verkürzen.
  4. sollten Menschen mit Behinderungen den Wunsch haben, an einem anderen Ort als in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung tätig sein zu wollen, sie dabei zu unterstützen, Alternativen zu finden. Ebenso hat die Landesregierung Arbeitgebern, die ihr Unternehmen durch die Mitarbeit von Menschen mit Behinderungen bereichern wollen, zu informieren und unterstützen.