Diakonie fordert Abschaffung von Schulgeld für die Ausbildung von Pflegehelfern

Eine Pflegekraft entnimmt Tupfer aus einem SpenderRodnae Productions | Pexels

Tag der Pflege: Diakonisches Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. setzt sich für mehr Engagement beim Werben um Pflegekräfte ein
In Mecklenburg-Vorpommern leben rund 103.000 pflegebedürftige Menschen. In den kommenden Jahren wird diese Zahl deutlich steigen (siehe Hintergrund). Das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern e.V. weist daher mit Nachdruck daraufhin, dass es deutlich mehr Anstrengungen braucht, um Pflegekräfte zu gewinnen. Ein wichtiger Schritt dabei muss die Abschaffung des Schuldgelds für die Ausbildung zum Kranken- und Altenpflegehelfer*in sein. „Es kann nicht sein, dass eine interessante Ausbildung wie die zum Pflegehelfer nicht an allen Fachschulen im Land kostenfrei ist,“ erklärt Henrike Regenstein, Vorstand des Diakonischen Werkes Mecklenburg-Vorpommern e.V. . „Der Bedarf ist schon heute groß und wird weiter wachsen. Wir dürfen jungen Menschen auf dem Weg zu einer solchen Ausbildung keine zusätzlichen Steine in den Weg legen.“

Kranken- und Altenpflegehelfer/-innen sind gemeinsam mit Pflegefachpersonen für die ganzheitliche Pflege, Betreuung und Begleitung unterstützungs- und pflegebedürftiger Menschen verantwortlich. Voraussetzung für die achtzehnmonatige Ausbildung ist die Berufsreife bzw. mindestens zwei Jahre Berufserfahrung im Pflegebereich. Erfolgreiche Absolvent*innen haben viele Möglichkeiten der Aufstiegsqualifizierung, Weiterbildung und fachlichen Spezialisierung. Hierzu zählt beispielsweise die (verkürzte) Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau.

Die Landesregierung müsse die Voraussetzungen dafür schaffen, dass für diese Ausbildung auch in den Schulen in privater Trägerschaft das Schuldgeld entfallen kann, so Regenstein. Noch immer müssen Schülerinnen und Schüler, insbesondere im Rahmen der Erstausbildung, die Kosten für die Beschulung, für Lernmittel und die Prüfungsgebühren aus eigener Tasche bezahlen.
Zudem sollten die Anstrengungen für mehr Pflegekräfte auch in der Öffentlichkeit verstärkt werden. „Das Diakonische Werk Mecklenburg-Vorpommern befürwortetet, gemeinsam mit allen für die Ausbildung Verantwortlichen und politischen Mitgestalter eine breit angelegte Informations- und Werbekampagne für die Pflegeberufe zu initiieren“, betont Henrike Regenstein.

Hintergrund:

In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen zwischen 2005 und 2019 verdoppelt. Derzeit liegt der Anteil bei 6,4 Prozent bzw. 103.000 pflegebedürftige Menschen. Mit 6.405 Pflegebedürftigen je 100.000 Einwohner hat M-V den bundesweit höchsten Wert. (Quelle: BARMER Pflegereport 2021). Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der pflegebedürftigen Personen in Mecklenburg-Vorpommern auf 143.000 steigen.